Ich unterhalte mich im Schnitt privat lieber eher mit Frauen als mit Männern. Warum ist dem so?
Eine Spurensuche der ganz unernst gemeinten Sorte

**Rubrik: Gedankendeponie**

Verfasst 2011 -

Beruflich verhandele ich lieber mit Männern, weil ich - so der Gedanke - als Geschlechtsgenosse eher ihr Geschäftsdenken einschätzen kann. Vielleicht sind daher auch so wenig Frauen in Führungspositionen vertreten: Die Vorgesetzten trauen ihrer eigenen Fähigkeit dahingehend nicht über den Weg.
Auf Messen haben wir auch größtenteils auf Messebesucher Männer und Frauen losgelassen, auf Messebesucherinnen Frauen und den attraktivsten Mann, den man nun mal hatte. Die Strategie war erfolgreich.
Privat finde ich mit Ausnahme guter Freunde oder aufgrund ihres Berufs interessanten Vertretern des eigenen Geschlechts Frauen die weitaus interessanteren Gesprächspartner. Die Gespräche verlaufen meist intensiver
und eher fern der ausgetretenen Pfade des üblichen Small-Talks. Ich habe durch viele osteuropäische Bekannte "festgestellt“", besser mir die Meinung gebildet, dass die "Deutschen" als Ganzes sehr eng abstecken, über was man sich denn so offen unterhält.
Bevor ich mich freiwillig eineinhalb Stunden über Fußball unterhalte (ich bin Bayern-Fan und damit jeglichem Wehklagen enthoben), würde ich mir lieber mit
einem stumpfen Löffel die Milz entfernen lassen. Da unterhalte ich mich lieber mit dem gern verwendeten Vorwort "Entschuldigung vorab, ich bin Laie" über Astrophysik und lerne was von einem ausgewiesenen Experten oder einer Expertin. Gerne unterhalte ich mich auch mit Ausländern über ihre Sicht auf Probleme der deutschen Innenpolitik, wohingegen ich mich lieber erhängen würde, als mit einer völlig von technischem Wissen unbefleckten Grünen-Wählerin über die Vor- und Nachteile von PET- zu Glasflaschen zu unterhalten.
Das sind sicherlich einige der verlorensten Minuten meines bisherigen Lebens gewesen. Ein Gespräch ist vielleicht mit einem Tanz zu vergleichen, bei dem beide Partner etwas davon haben und sich eine gewisse Nähe entwickelt. Und Menschen, die nur dann ein Gespräch für gut halten, wenn an dessen Ende Konsens
besteht, solche Menschen tanzen wahrscheinlich auch am liebsten alleine vor dem Spiegel. Da Konsens in Gesprächen mit Frauen nur selten zu erreichen ist, könnte meine Abneigung gegenüber dem Konsens der
Grund dafür sein, dass ich mich privat lieber mit Frauen unterhalte. Den meisten Frauen ist die Lösung eines
Problems in Form einer 40-kg-Bombe ähnlich fremd, wie den meisten Männern die des rückhaltlosen Aufeinanderzugehens. O.k., Klischee-Alarm. Wobei? Die wenigen mir zumindest bekannten Männer, die das "rückhaltlose Aufeinanderzugehen" bevorzugen, laufen permanent Gefahr "beste Freunde" zu werden ;)
Das Faszinierende an Gesprächen mit Frauen ist die völlig unerwartete Sicht auf weite Bereiche des Lebens auf dem selben Planeten. Ob es Fluch oder Segen ist, die meisten Männer betrachten die Geschichte, picken sich Erfolgsstrategien mit dabei gering eingeschalteter moralischer Bewertung heraus und handeln
dementsprechend.

Wie, eine Kollegin beginnt mit dem Zickenkrieg? ;) Ich muss das auf persönlicher Ebene klären oder zumindest emotional an mich ranlassen.
Wie, ein Kollege oder eine Kollegin beginnt einen Krieg um die frisch ausgeschriebene Stelle? :)
Ich lasse keine Emotionen zu und werde sie/ ihn/ es vernichten. Beruf ist doch kein Streichelzoo.
Der Beruf muss doch auch Freude bringen, fernab vom Ergebnis, einfach in Interaktion mit den Kollegen und Kolleginnen.
Der Beruf muss Ergebnisse bringen, die man sich ganz stolz am Liebsten auf das beste Stück tätowieren lassen würde ;) alles andere ist Teil eines Nebenkriegschauplatzes.
Die weibliche Sicht ist sicherlich die Vernünftigere und würde die besseren Resultate für die Weltbevölkerung bringen - davon bin ich absolut überzeugt.
Zum Glück für uns Männer fehlt diesem Ansatz aber etwas, dass Männer im mehr als schädlichen Ausmaß haben ;) der Killerinstinkt. Wir leiden einfach weniger darunter, wenn uns Kollegen und Kolleginnen nicht mögen. Ich hielt diese betreffende Gruppe - ob gerechtfertigt oder nicht - einfach für weniger fähig, neidisch, opportunistisch oder wertlos. Ich habe diese Personen einfach so behandelt, dass sich mich möglichst wenig schädigen konnten. Gespräche mit Frauen sind wahrscheinlich auch deswegen interessanter, weil sie weitaus
vielschichtiger denken als Männer.
Gespräche mit Frauen sind vielleicht auch deshalb unterhaltsamer, weil sie während des Gespräches Informationen offenbaren, die man als Mann völlig anders interpretiert, als sie selbst. Wenn einem eine Frau etwa erzählt, dass sie von ihrem Chef direkt unter seine Fittiche genommen wurde, weil er ihre Qualitäten
erkannt habe, und man sieht diese Frau an, dann verschwimmen vor dem geistigen Auge ihre durchaus potentiell vorhandenen beruflichen Qualitäten. Männer haben eben ab und an einen IQ wie ein Reißkeks.
Wobei, falls die Frauenquote wirklich effizient eingeführt werden sollte, wäre es sehr interessant, mal zu überprüfen, inwiefern das Äußere männlicher Kandidaten bei Beförderung oder nur purer Förderung eine Rolle spielt. ;)
Noch interessanter wäre allerdings, wo all die Quoten-Frauen der "bisherigen heimlichen Regelung" landen, nach dem eine Frau in Führungspositionen auch dann weniger angreifbar ist, als ihr männliches Pendant, auch wenn sie wie Frau Roth bei den **Grünen** über Sachverstand oder Frau "Bertelsmann" über ihren toten
Mann ins Amt gestiegen ist.
Komischerweise kann man sich tausendfach, millionenfach mit so vielen interessanten Frauen in Deutschland unterhalten :) die es wirklich in die Medien schaffen sind meisten absolut inakzeptabel. Es gibt zehntausende
Frauen, die es verdient hätten ein Medienimperium zu leiten, die es geschafft hat, hat ihren Ehemann beerdigt.
Es gibt zehntausende Frauen, die das Zeug zur Kanzlerin gehabt hätten, die es geschafft hat stand dumm in der Gegend oder einer ostdeutschen Sauna rum, als eine der Affären der Regierung Kohl dummerweise öffentlich wurde.
Gut, diese Frau hat auch rechtzeitig das Messer gezückt, um es mit Anlauf in den Rücken ihres Förderers zu stechen.
Irgendwie ist mir jetzt der positive Ansatz dieses Artikels entglitten (aber man könnte sich in diesem ***Land der Bekloppten....***......), aber einfach an nette Gespräche mit Frauen denken und durchatmen. Geht wieder.
Total skurrile Gespräche mit Frauen bleiben natürlich am meisten haften, etwa wie das kürzlich geführte, als meine neue Nachbarin nachts noch in Feierlaune geklingelt hat und wir dann bei zwei Flaschen Rotwein vier Stunden auf der Couch gequatscht haben. Auch werde ich immer bei dem Besuch einer Hotelbar an den
Kirchentag in Berlin zurück denken, als mich eine so was von überzeugte Christin erretten wollte, Gott sei Dank an der Hotelbar. Ohne diese komischen 08/15-Erdnüsse, die da auf dem Tresen standen, wäre ich bei der Abwehr glatt verhungert. :)
So oder so, man nimmt aus jedem Gespräch was Positives fürs Leben mit, sei es nur eine neue Lebensregel ;)

Gute Nacht,
Deutschland